Auf das erste Ligaspiel ohne Gegentreffer in dieser Saison folgt für Eintracht Frankfurt ein echter Kracher. In der 2. Pokalrunde ist Borussia Dortmund zu Gast. Dino Toppmöller lobte die Arbeit von Niko Kovac, forderte Coolness und sprach bereits eine Startelf-Garantie aus.
Daumen hoch für Pokal-Spektakel: SGE-Coach Dino Toppmöller.
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“Von der Paarung her hätte das Spiel auch in Berlin stattfinden können”, blickte Dino Toppmöller am Montag auf das Spitzenspiel der 2. Runde im DFB-Pokal. Eintracht Frankfurt empfängt Borussia Dortmund am Dienstagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) – und will an das letzte Heimspiel gegen Schwarz-Gelb anknüpfen. Am 18. Spieltag der vergangenen Saison setzte sich die SGE mit 2:0 durch.
Es war ein verhältnismäßig ruhiges Aufeinandertreffen der beiden Klubs zwischen denen es ansonsten regelmäßig hoch hergeht. “Das Duell hat sich in den letzten Jahren dahin entwickelt, dass zwei Topmannschaften aufeinandertreffen”, erklärte Toppmöller. “Und wenn das der Fall ist, dann besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass es ein sehr offenes Spiel wird, geprägt von vielen Situationen vor den Toren.” Beispielhaft erinnerte der 44-Jährige an sein erstes Heimspiel gegen den BVB. Ein “wildes 3:3”, bei dem Frankfurt früh 2:0 geführt hatte. “Ich hätte nichts dagegen, wenn es ein wildes Pokalspiel wird – mit dem besseren Ende für uns.” Der eigene Anhang soll dafür ein “Faustpfand” sein.
“Gute Antwort” gegen St. Pauli
Bislang sah die Eintracht in Spielen gegen Gegner aus dem oberen Regal in dieser Saison aber nicht gut aus. Von den fehlenden “Grundtugenden” in den vergangenen Top-Duellen, allen voran dem 1:5 gegen Liverpool, wollte Toppmöller aber nichts mehr wissen. “Wir haben 425 Fragen über genau das Thema und Liverpool besprochen”, überzeichnete der Coach und hob das 2:0 gegen St. Pauli vom Wochenende hervor. “Wir haben am Samstag im Kollektiv eine gute Antwort gegeben und gezeigt, dass wir genau diese Tugenden auf den Platz bringen können.”
Erstmals seit der 1. Pokalrunde gegen den FV Engers (5:0) spielte die Eintracht wieder zu Null. “Jetzt ist es morgen natürlich ein anderes Spiel und der Gegner von der individuellen Qualität noch einmal höher anzusiedeln. Aber ich glaube, dass St. Pauli das perfekte Spiel für uns war, um morgen gut vorbereitet in dieses K.o.-Spiel hineinzugehen.”
BVB neben dem FC Bayern der “Top-Favorit”
Den BVB ordnete Toppmöller neben dem FC Bayern als heißesten Anwärter auf den Pokalsieg ein. “Aber wir wollen unbedingt weiterkommen. Und das würde gleichzeitig bedeuten, dass eine Mannschaft weniger im Wettbewerb ist, die zu den Top-Favoriten zählt.” Hoffnung macht dem Coach dabei seine eigene Mannschaft. “Ich kenne die Jungs und weiß, dass sie in der Lage sind, genau in diesen besonderen Momenten über sich hinauszuwachsen. Wir wissen, dass es ein Spiel ist, für das wir keine zweite Chance bekommen.”
Doch die Dortmunder kommen mit Rückenwind aus dem späten 1:0 gegen Köln. “Es ist eine Mannschaft, die aktuell in einem sehr guten Flow ist. Wenn man sich das Spiel gegen Köln anschaut, sieht man, dass sie dieses nötige Quäntchen Glück erzwingen und verdienen, damit dann in der Nachspielzeit der Ball reingeht.”, blickte Toppmöller auf den Gegner und hob die Arbeit des früheren Frankfurters Niko Kovac hervor.
Dessen Mannschaft sei “läuferisch brutal fit” und zu einem “sehr guten Team” zusammengewachsen. “Es ist nicht immer einfach, sehr viele starke Charaktere mit sehr viel Qualität zu einer Einheit zu formen.” Doch genau das sei Kovac gelungen. “Die defensive Stabilität, die er reingebracht hat, ist auch ein Schlüssel dafür, warum sie so erfolgreich sind.”
Startelf-Garantie für Burkardt
Der Schlüssel für die SGE hieß zuletzt Jonathan Burkardt. Nach seinem Doppelpack am Wochenende erhielt der extrem effiziente Neuner bereits eine Startelf-Garantie. “Er arbeitet extrem viel für die Tore und das ist genau das, was wir brauchen”, lobte Toppmöller.
Sorgen um die Belastung macht sich der Trainer bei dem Stürmer, den in der Vergangenheit immer wieder mal kleine Probleme plagten, nicht. “Ich glaube, dass es im Nachhinein eine ganz gute Entscheidung war, es so zu steuern, dass er mittwochs erst mal eine Pause hatte. So war er gegen St. Pauli frisch und er wird auch morgen logischerweise in der Startelf stehen. Er verkraftet es gut, im Moment gibt es keine Bedenken”, ordnete der Coach ein, der von seiner Mannschaft neben der Aggressivität eine gewisse “Coolness” einforderte.
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Kein VAR: “Für mich vielleicht eine Umstellung”
Cool kann Toppmöller auch an der Seitenlinie bleiben – zumindest in Situationen, in denen er normalerweise den Videobeweis fordern würde. Den gibt es im Pokal nämlich erst ab dem Achtelfinale. “Es ist für mich vielleicht eine Umstellung, weil ich dann mit dem vierten Offiziellen nicht so viel diskutieren muss, wenn es da eine Szene gab, bei der ich sonst sagen würde, dass sie sich diese nochmal anschauen sollen”, erklärte Toppmöller mit einem Lächeln. Für die Spieler ändere sich dagegen nichts. “Wir sind auch nicht die Mannschaft, die permanent versteckt foult, dass wir das jetzt ansprechen würden, weil wir es morgen mal dürfen.” Und wenn doch, dann dürften Schiedsrichter Sven Jablonski und sein Team vorgewarnt sein.
